Nach Energiewirtschaft und Industrie war der Sektor Verkehr bzw. Mobilität in 2020 der drittgrößte Verursacher von CO2-Emissionen in Deutschland (Quelle BMU 2021). Definitiv ein guter Grund, hier den Hebel anzusetzen und Einsparungen anzustoßen. Dem Klima Projekt Neunkirchen ist es immer schon ein Hauptanliegen, praktikable und umsetzbare Lösungen für aktuelle Probleme aufzuzeigen und Zusammenhänge verständlich und nachvollziehbar zu vermitteln. Neben einem Appell zum Verzicht auf allzu häufige Flugreisen und unnötige Fahrten, unterstützt das Klima Projekt auch (z. T. mittlerweile gar nicht mehr so) neue Technologien und versucht, diese einem breiten Publikum erfahrbar zu machen.
Mobilität hat viele Facetten, ob E-Auto, Elektrofahrrad oder Pedelec: Die Beliebtheit steigt. Der Anteil von motorisierten Fahrrädern lag 2021 beim Neukauf bereits bei 43 %, Tendenz steigend.Im Bereich des Automobilverkehrs sind wir zwar von solchen hohen Anteilen noch ein gutes Stück entfernt, aber angespornt von den EU-Staaten, der Automobilindustrie und Verbraucherwünschen beschleunigt sich der Umstieg.
Auch hier hat das Klima Projekt Neunkirchen die Entwicklung bereits sehr früh begleitet, z.B. mit Informationen für Verbraucher und ersten KEW-Ladesäulen bereits sehr früh im Jahr 2015. Seither wird die öffentliche und private Ladeinfrastruktur durch den Klima Projekt Partner KEW kontinuierlich ausgebaut, ob Wallbox-Projekte, weitere Lade- und Schnelllade-Stationen sowie flankierende Leistungen wie Ladekarte und THG-Quote. Ein Baustein im Radverkehrskonzept der Stadt ist z.B. die kombinierte KEW-Ladestation für E-Autos und Pedelecs am Neunkircher Zoo.
Ende Dezember 2020 wurde das Radverkehrskonzept der Kreisstadt Neunkirchen fertiggestellt. Mit dieser Maßnahmenempfehlung (Förderung des (Alltags-)Radverkehrs) aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept wurde eine strategische Handlungsgrundlage zur Schaffung einer sicheren und gut erschlossenen Infrastruktur für Rad- und Pedelecfahrer erarbeitet, um gleichzeitig diese umweltfreundliche und nachhaltige Form der Mobilität zu fördern und sichtbarer zu machen. Die topographischen Voraussetzungen in Neunkirchen sind wenig günstig, wodurch der Anteil an Radfahrern, auch wegen fehlender Infrastruktur, eher gering ist. Daher ist auf diesem Feld – gerade in Zeiten von Pedelecs – ein hohes Potenzial zu erwarten.
Im Prozess wurde eine umfangreiche Kartierung des Ist-Zustandes vorgenommen, auf deren Basis im Folgenden praxisorientierte Maßnahmen und schließlich das Konzept entstanden sind.
Durch Workshops mit Beteiligung von Bürgern, Behörden, Vereinen und Unternehmen aus der Stadt konnte auf die Anregungen der ortskundigen Radfahrer eingegangen werden. Ein erster Workshop im Januar 2020 hatte bereits großen Zuspruch gefunden und es konnten viele Hinweise in die weitere Erarbeitung des Konzepts aufgenommen werden, ein zweiter Workshop folgte im September 2020.
Das Konzept bildet als belastbare und strategische Handlungsgrundlage die Richtlinie für künftige infrastrukturelle Maßnahmen zur Verbesserung des Alltagsverkehrs für Rad- und Pedelecfahrer. Durch die sukzessive Umsetzung des Konzepts wird neben einem „optischen Bedeutungsgewinn“ (verstärkte Sichtbarkeit des Fahrrads als Verkehrsmittel) eine Verbesserung der Infrastruktur und damit der Gesamtsituation rund um die Rad- und Pedelecnutzung erreicht, was letztendlich die Nutzerfreundlichkeit erhöht und den Kfz-Verkehr im Stadtgebiet perspektivisch reduziert.
Im Zuge des Radverkehrskonzeptes sollen in der Innenstadt und in allen Ortsteilen auch fehlende Fahrradabstellanlagen ergänzt werden.
Es werden Fördermittel des Bundes und des Landes genutzt, um die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sukzessive in Angriff zu nehmen. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem die Öffnungen von Einbahnstraßen für den Radverkehr, Bau von Radwegen, Projekte mit der Bike+Ride-Offensive, Fahrradschutzstreifen, Markierungen auf der Fahrbahn zur besseren Sichtbarkeit der Radfahrer, Querungshilfen etc. In Abhängigkeit von der Einfachheit der Umsetzung, den Kosten und der Bewilligung von Förderanträgen wird die Realisierung der Maßnahmen erfolgen.
Auf der Übersichtskarte können die im Rahmen des Radverkehrskonzepts kartierten Hauptrouten angesehen werden.
Bisher aus dem Konzept realisiert wurden unter anderem folgende Maßnahmen:
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